Die Marke Schweiz in Getränken

Swissness ist ein Qulitätsmerkmal, das über Generationen aufgebaut wurde. Damit die Marke Schweiz weiterhin für Produkte und Dienstleistungen erster Güte steht, sollte damit nicht leichtfertig umgegangen werden. Zu diesem Thema referierte Felix Addor, Viezedirektor des Instituts für geistiges Eigentum vor der Arbeitsgemeinschaft der Schweizer Getränkenranche (ASG).

Publiziert: 20. Mai 2016 - Aktualisiert: 6. Juli 2016

Als Auftritt in der Höhle des Löwen bezeichnet foodaktuell.ch Addors Auftritt vor der versammelten Schweizer Getränkebranche.

Wieviel ist Swissness wert?
Konsumenten sind bereit durchschnittlich 20% mehr für Schweizer Produtke zu bezahlen. Bei einer Uhr, made in Switzerland beläuft sich der Mehrwert auf 112% in Japan. Der Chinesische Konsument zahle für eine Schweizer Uhr 69% mehr als für eine vergleichbare Uhr aus einem anderen Land. Inder zahlen 65%, Italiener 55%, Deutsche 50% und Franzosen 47% mehr für die Uhr aus der Schweiz.

Problem: Trittbrettfahrer
Swissness bedeutet also Mehrwert. Das Problem ist aber, dass die Marke Schweiz teils schamlos für nicht-schweizerische Produkte verwendet wird. Addor zählt die Schokolade "Swiss Chalet", produziert von Cadbury in England, die "Swiss Navy" Minzbonbons aus China oder das Melkfett "Eutra", das ein Schweizerkreuz trägt, aber in Frankreich hergestellt wird, als Beispiele auf. Viele würden die Marke Schweiz völlig selbstverständlich als gratis ansehen. Labels wie die Bio-Knospe hingegen seien für Lizenznehmer ziemlich teuer. Nun stelle sich für verarbeitende Unterehmen die Frage, ob Swissness als Marke noch genutzt werden solle. Wenn ja, müssten sie ihre Lieferketten überprüfen. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) oder IGE stünden beratend zu Seite.

Wasser als Swissness-Faktor: ja und nein
Der Hautprohstoff Wasser bleibt für die Getränkeindustrie relevant. Für Brauereien zum Beispiel ändert sich nichts. Ist das Wasser, mit dem das Bier gebraut ist, aus der Schweiz, zählt dieses zur Swissness-Berechnung, erklärt Dominique Kohli vom BLW. Bei Fruchtsäften allerdings darf das zur Konzentratverdünnung verwendete Wasser nicht in die Berechnung mit einfliessen. Dennoch darf in vielen Fällen Swissness draufgeschrieben werden, nämlich wenn Schweizer Zucker verwendet wurde. Eistee zum Beispiel, bei dem bis zu 20 Prozent ausländischer Zucker verwendet wurde, gilt immernoch als schweizerisch. Bei aromatisierten Mineralwassern hingegen darf das Wasser wieder in die Berechnung einfliessen. – Hier tut sich aber bereits ein Interprätationsspielraum auf. Schliesslich ist nicht ganz klar, wieviel Aroma Mineralwasser enthalten darf, um noch als solches und somit als schweizersich zu gelten.

Schweizer Apfelsaft aus China
Sollte es bei der schweizer Apfelernte zu einem Totalausfall kommen, dürfte laut Kohli auch aus chinesischem Konzentrat hergestellter Most das Schweizerkreuz tragen.

Getränke mit oder ohne Schweizerkreuz – die aktuellen Aktionen findest du wie immer auf Aktionis.ch: